Ende der Sicherheit! 

Noch nie seit dem Ende des 2. Weltkriegs war uns Krieg so nah wie seit dieser Nacht des 24. Februar 2022. Europa ist erschüttert, auch in seinen Grundfesten, der Stabilität des Friedens. Fast 77 Jahre währt nun dieser Taumel im Frieden, der viele zur Übermütigkeit inspirierte. Das Wanken der Europäischen Union bot sich in den vergangenen Jahren vielfach als innenpolitischer Stabilisator an, der Wenden verhinderte und Rückschritt begleitete. 

Heute ist die Stunde Null nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und heute ist die Stunde Null in Europa. Denn nun muss Europa unter Beweis stellen, dass es auch in Krisenzeiten als Friedensbündnis taugt und nicht taumelt. Nun muss Europa und seine Mitgliedsstaaten unter Beweis stellen, dass das Bündnis der Vielen auch ein Bündnis der Einigkeit, der gemeinsamen Sprache und Temperatur ist. Wanken nun einige, wankt das Bündnis. Und wenn das Bündnis zu Wanken beginnt, dann wird der Sog, der Russland verlässt, an kaum einer Grenze Halt machen, um zu zerstören, zu ruinieren, was Generationen aufgebaut haben, um Frieden zu bewahren. 

Wie nebensächlich erscheint in diesen Stunden die Egozentrik der vielen Länder, die in ihren Kindheitsbemühungen um ein eigenes Ich das große Ganze aus dem Auge verloren haben. Wie nebensächlich klingen Luxusprobleme, wie wir sie aus dem eigenen übersättigten Leben kennen, das Mehr, das alle dominiert – auch uns selbst. Nach außen scheinen alle Bündnispartner das Gemeinsame zu proklamieren, aber was das Gemeinsame am Ende des Tages sein wird, bleibt nicht nur jetzt, sondern wahrscheinlich für einen zu langen Zeitraum, uneins, wenn nicht sogar unbekannt. Was, wenn eine Nuklearmacht wie Russland zündet?

Noch nie seit dem Ende des 2. Weltkriegs war uns Krieg so nah wie seit dieser Nacht des 24. Februar 2022. Noch nie!